Geschichtliches

Im Jahre 1998 erschien die Dörnbacher Chronik. In ihr sammelten und formulierten die Schriftleiter Egon Busch und Werner Thiel eine Fülle von historischen Fakten über unser Dorf. Mit ihrer freundlichen Genehmigung zitieren wir hier aus der Dörnbacher Chronik. Vielen Dank!

Hier sollen nur einige der wichtigen Fakten der Chronik zitiert werden, die von der Stadt Rockenhausen, Ortsteil Dörnbach herausgegeben wurde (ISBN 3-926306-20-3)

Der Name:
Duringebach (1194) … Dörrenbach (1740) … Dörnbach (Neuzeit)

Der Ortsname Dörnbach hat nichts mit Dornen zu tun, sondern ist aus „Duringebach“, was soviel wie „Bach des Düring“ (Thüring) bedeutet, entstanden.

Dennoch hat man den Dornenkranz auch zum Beispiel in das Wappen übernommen, um das Siegel des Dorfes von den vielen anderen, die ebenfalls einen Wellenbalken auf farbigem Grund haben, unterscheiden zu können. Man spricht daher auch von einem redenden Wappen. Mehr über das Wappen unten.

Der Ortsname „Dörnbach“: Was läge näher, als den Namen mit einem von Dornhecken gesäumten Bach zu definieren? Schließlich heißt das nördlich von Rockenhausen neben der L386 entlangführende ansteigende Tälchen auch „In der Dörnbach“.

Im Postleitzahlenbuch finden sich allein 49 Ortsnamen in Verbindung mit „Dorn-„. Sollte diese Deutung also völlig abwegig sein?

Sprechforscher sind nun allerdings anderer Meinung. Ich zitiere nochmals Heeger: „Spricht nicht all das dafür, dass die „-bach“ Siedlungen des Königs- und Reichslandes … zu einem großen Teil im Zuge des Landesausbaus in der Zeit vom 9. – 12. Jh. dadurch entstanden, dass die deutschen Könige, bzw. ihre Beauftragten und nach deren Vorbild auch andere weltliche und geistliche Grundherren Huben vergaben, damit sie gerodet und besiedelt und damit für die hohen Herrschaften und das Reich nutzbringender wurden, als wenn sie als Wald liegen blieben ?“

Folgen wir nun den o.a. Sprachforschern auf ihrer Spurensuche nach alten Belegen zum Ortsnamen „Dörnbach“, so erscheint der Name in abgewandelter Form in verschiedenen Urkunden:
Nach Dolch/Greule: „Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz“,(S. 105/106):

1194-98 (Kopie um 1250) Duringebach (Bolanden 26)
1315 (Kopie um 1360) Duringebach (Otterberger Urkundenbuch 317)
1355 (Kopie) Dorngebach (Generallandesarchiv Karlsruhe, 67/1354,fol.221)
1358 (Originalurkunde) Doringenbach/Hauptstaatsarchiv München Rhpf. Urk. 2561)
1482 (Originalurkunde) Dornbach (Landesarchiv Speyer, B2/3661,fol17)
1574 (Originalurkunde) Dornbach (Landesarchiv Speyer, A2/161.1, fol.53)
1740 Dörrenbach (Landesarchiv Speyer, A 15/575, S.21)
1797 Dernbach (Schmitt´sche Karte 22)
1824 Dörnbach (Kolb 16)

Mundartlich: Dernbach, Dermbach.

Das Bestimmungswort „Dörn-„ wird als Stammesname Thuringa, „die Thüringer“, gedeutet.

Martin Dolch meint dazu: „Wie bei Bad Dürkheim scheint auch hier in merowingisch- karolingischer Zeit eine Ansiedlung von Thüringern erfolgt zu sein“.
(aus: Dörnbacher Chronik S. 15, 16)

Das Dörnbacher Wappen

Das Dörnbacher Wappen „zeigt in Rot einen schwarzen Dornenkranz, belegt mit einem silbernen Querbach. 1723 gebrauchte Dörnbach ein eigenes Gerichtssiegel, das den Schild mit dem Bach zeigt, umgeben von dem Dornenkranz. Es ist ein redendes Wappen.“ (Dörnbacher Chronik, Seiten 14 – 16)

Das Wappenbild hat also nichts mit dem echten Ursprung Namen Dörnbach zu tun.
Redendes Wappen“ bedeutet, dass die Namenserklärung durch die Wappenzeichnung auf einer volkstümlichen, einfachen Umdeutung beruht: das Wesen Dörnbachs wird so aufgefasst, wie es gesprochen wird.

Grund aller solcher Umdeutungen von Ortsnamen ist das Sprechbewusstsein“ von Menschen, die Sprache im Alltag nutzen, sie aber nicht als Forschungsgebiet sehen – darüber hinaus können Orts- und Zeitumstände seine Deutung beeinflussen.

„Um es noch deutlicher zu sagen: Als die Ortswappen entstanden, wussten die Menschen sicher nichts mehr oder noch nichts über den Ursprung der Besiedlung. Auch eine Sprachforschung im heutigen Sinne, die es vermag, Licht ins Dunkel zu bringen, gab es noch nicht. Also deutete man den Namen nach dem Nächstliegenden: Dörnbach nach dem Dornenbach“ (Dörnbacher Chronik, Seiten 14 – 16).

So kam es zu dem so genannten redenden Wappen.

 

Beschreibung des Wappen

In Rot einen schwarzen Dornenkranz mit einem silbernen Wellenbalken.
Genehmigt am 27.10.1952 vom Ministerium des Innern in Mainz.
Das Wappen entspricht einem alten Gerichtssiegel von 1723 (LA.Speyer, A 14, Nr. 74).

Die Gemeinde verwendete vor über 270 Jahren ein eigenes Gerichtssiegel, das den Schild mit dem Wellenbalken, umgeben von einem Dornenkranz zeigte.

 

Die Gründung

 

Erstmals erwähnt wird Dörnbach als „Duringebach“ in Urkunden, die in das Jahr 1194 zurückreichen. Gegründet wurde es wohl als eine Ansiedlung von Thüringer. Wann das genau war, ist schwer zu sagen.

Die Dörnbacher Chronik schreibt dazu:

„Wer waren eigentliche unsere Vorfahren, und was waren dies für Menschen, die vor etlichen hundert Jahren hier siedelten und sich sesshaft machten?

Dazu muss man wissen, dass in unserem pfälzischen Raum erste geschlossene Siedlungen hauptsächlich im Zuge der fränkischen Landnahme ab dem 5. Jh. n. Chr. als Sippensiedlungen entstanden. Groß ist die Zahl der Ortsnamen, die auf die Franken hinweisen.

Nach dem Vordringen über den Main und den Rhein war es naheliegend, sich zuerst die fruchtbare Rheinebene einzuverleiben. Es war üblich, dass fränkische Fürsten und Könige verdienstvollen Edelleuten Land zuteilten, wo sie ihr „Heim“ gründeten und sich sesshaft machten.

Der Name eines solchen Mannes wurde so gleichzeitig zum Ortsnamen. Zahlreich sind die Orte mit „-heim“ im rheinhessisch-vorderpfälzischen Raum, die somit zu den ältesten Siedlungen gehören.

Mit der Zeit drangen die Menschen weiter nach Westen in das bergige Land vor, zogen die Täler aufwärts, rodeten den Wald und schufen sich so neues Ackerland. Etwa ab dem 7. Jh. entstanden so die Orte auf „-weiler“, „.-feld“, „-dorf“ und „hausen“. Noch später folgten dann die Siedlungen auf „-bach“, womit wir nun bei unserem Dorf Dörnbach angelangt wären.

Um die Erforschung der Siedlungsnamen in der Pfalz haben sich besonders Ernst Christmann, Henning Kaufmann und Martin Dolch bemüht. Es geht dabei nicht nur darum, einen möglichen Zeitpunkt der Ortsgründung zu fixieren, vielmehr ist auch eine Namensdeutung von allgemeinen Interesse.

Bleiben wir zunächst bei den „-bach“ – Namen, von denen es allein in der Pfalz 202 gibt.

Georg Heeger, auch ein verdienstvoller Heimat- und Sprachforscher, schreibt 1900 in einer Arbeit über die germanische Besiedelung der Vorderpfalz u.a.:
„Mit der Zunahme der Bevölkerung musste sich für die Heim-Niederlassung bald das Bedürfnis neuer Siedlungen einstellen. Die Bachläufe reizten besonders zur Ansiedelung. Sie spendeten das für Mensch und Tier nötige Wasser, ihre Ufer boten saftiges Wiesengelände, üppige Weideplätze… Ich nehme an, dass einzelne Familienmitglieder der Heim-Grundherren sich ablösten und an geeigneten Bachufern neue Niederlassungen schufen … Nachdem der neue Kulturboden „durch Rodung und Entwässerung“ gewonnen war, nahm der neue Siedler von dem Bach förmlich Besitz, gab ihm seinen Namen und übertrug dann die Benennung auf die neue Bachsiedlung.“

Christmann dagegen meinte, dass „… besondere Vorkommnisse, besondere Tätigkeiten eines Mannes daselbst, ohne dass es sich um Rodung und Besitzergreifung handelte, und anderes mehr“, der Grund dafür gewesen sein könnte, dass „… in diesem Fall erst nachträglich der Gewässername auf am Wasser entstehende Siedlungen überging.